Bäume auf Augenhöhe

An diesem schönen Tag Ende Februar glaubte ich noch, meine Exkursionsagenda für den Frühling 2020 sei voll. Ich war gerade frisch in die Saison gestartet und freute mich auf jeden einzelnen der geplanten Ausflüge. Der Garten im Ried war durchgeplant, die Kurse füllten sich langsam mit Interessierten und die Vorstandsarbeit in der NSSL lief auf Hochtouren. Doch dann kam alles anders und diese Exkursion aus dem Gehölzpflanzen-Kurs wurde zur letzten vor der Zwangspause, die 2.5 Monate dauern sollte.

Entsprechend erinnere ich mich sehr gut daran. Der Ansatz war noch weniger schulisch-kopflastig als üblich in meinem Kurs, wir wollten den Bäumen persönlich und auf Augenhöhe begegnen. Der Sit-Spot eignet sich dafür ausgezeichnet. Wir wählten uns einzeln einen Baum, liessen uns bei ihm nieder und versuchten über Herz und Stimme mit ihm in Kontakt zu kommen. Dabei mag ich es, meine Wahrnehmung zwischen ganz-breit-den-ganzen-Wald-in-mich-aufsaugen und extrem-fokussiert-die-Antenne-der-Ameise-besser-verstehen pendeln zu lassen und mich dabei zu vergessen.

Nach 20 Minuten trafen wir uns wieder am Ausgangspunkt, um über das Erlebte auszutauschen. Und erneut habe ich es erfahren und von anderen gehört: Die bewusste Ruhe allein im Wald birgt eine enorme Kraft, die wir nutzen können. Ich danke "meinem" Baum, allen Teilnehmenden der Exkursion und dem ganzen Ökosystem Wald, das uns dabei begleitet hat.